top of page
logo.png
Handchirurgie.png

Rhizarthrose Daumen: Symptome, Behandlung und Übungen

Was ist Rhizarthrose?

Die Rhizarthrose, medizinisch als Daumensattelgelenksarthrose bezeichnet, ist eine spezielle Form der Arthrose, bei der das Daumensattelgelenk von einem fortschreitenden Verschleiß betroffen ist. Dieses Gelenk, auch Articulatio carpometacarpalis pollicis genannt, liegt zwischen dem ersten Mittelhandknochen (Os metacarpale I) und dem Vieleckbein (Os trapezium). Es ist ausschlaggebend für die hohe Beweglichkeit des Daumens und essenziell für das Greifen, Drehen und Halten von Gegenständen.

Eine gesunde Funktion des Daumensattelgelenks ist für viele alltägliche Handbewegungen erforderlich – vom einfachen Aufdrehen eines Marmeladenglases bis zum Tippen auf einem Smartphone. Ist dieses Gelenk jedoch durch Arthrose beeinträchtigt, leidet die Handfunktion erheblich.

Besonders betroffen sind Frauen über 40, bei denen hormonelle Veränderungen (z. B. postmenopausaler Östrogenmangel) eine Rolle spielen können. Auch genetische Veranlagung, berufliche Belastungen oder traumatische Vorschäden des Gelenks zählen zu den häufigen Ursachen.

 

Studien zeigen, dass etwa jede dritte Frau über 50 Anzeichen einer Rhizarthrose zeigt, wobei viele Patientinnen lange Zeit ohne Diagnose bleiben, weil die Beschwerden oft schleichend beginnen.

Symptome der Rhizarthrose

Die Symptome einer Rhizarthrose entwickeln sich meist schleichend und werden in der Anfangsphase leicht übersehen. Anfangs treten Schmerzen nur gelegentlich und vor allem unter Belastung auf. Später können sie auch in Ruhe bestehen und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Die Symptome sind häufig asymmetrisch und betreffen in vielen Fällen zunächst die dominante Hand.

Frühphase der Rhizarthrose:

  • Belastungsschmerzen: Zu Beginn treten Schmerzen meist nur bei bestimmten Bewegungen auf, wie dem Öffnen eines Einmachglases oder dem Drehen eines Schüssels. Diese Schmerzen sind oft dumpf und lokalisiert im Bereich der Tabatiere. Bei vielen Betroffenen fühlt es sich so an, als wäre der Daumen "nicht mehr so belastbar wie früher". Schon einfache Greifbewegungen können unangenehm sein. Wird die Belastung reduziert, klingen die Beschwerden in dieser Phase meist schnell wieder ab.

  • Steifheitsgefühl: Besonders nach Ruhephasen oder morgens nach dem Aufstehen berichten Betroffene von einem steifen Gefühl im Daumen. Es dauert einige Minuten, bis der Daumen wieder frei beweglich ist. Diese Steifigkeit ist ein frühes Anzeichen für beginnende degenerative Veränderungen. Viele ignorieren dieses Symptom, weil es zunächst kaum einschränkend ist. Im weiteren Verlauf kann die Steifigkeit aber an Intensität und Dauer zunehmen.

  • Klick- oder Reibegeräusche: Bei Bewegungen kommt es häufig zu einem Knacken oder Knirschen im Daumensattelgelenk. Diese akustischen Phänomene entstehen durch Unebenheiten auf der Gelenkfläche oder freie Gelenkkörper. Auch wenn sie zunächst schmerzfrei sind, weisen sie auf strukturelle Veränderungen hin. Viele Betroffene beschreiben ein "hakendes Gefühl" bei bestimmten Bewegungen. Mit der Zeit kann dieses Reiben auch von Schmerzen begleitet sein.

Fortgeschrittene Stadien:

  • Dauerschmerzen: Die Schmerzen treten nun auch in Ruhe auf und werden zunehmend chronisch. Sie sind nicht mehr nur auf das Daumensattelgelenk beschränkt, sondern strahlen teilweise in den Unterarm oder sogar die Schulter aus. Betroffene empfinden die Schmerzen als dauerhaft belastend, was sich negativ auf den Schlaf und das allgemeine Wohlbefinden auswirken kann. Schmerzmittel werden zunehmend regelmäßiger eingenommen. Auch Kälte oder Wetterveränderungen können die Beschwerden verstärken.

  • Kraftverlust: Im Alltag fallen immer mehr Gegenstände aus der Hand. Das Greifen, Drehen oder Halten eines Glases wird zur Herausforderung. Auch feinmotorische Aufgaben wie das Knöpfen eines Hemdes oder das Schreiben mit einem Stift bereiten Schwierigkeiten. Der Kraftverlust ist eine direkte Folge des strukturellen Abbaus und der Schonhaltung, die viele Betroffene unbewusst einnehmen. Das Vertrauen in die Handfunktion sinkt deutlich.

  • Instabilität des Gelenks: Das Daumensattelgelenk wirkt locker und instabil. Beim Versuch, den Daumen zu bewegen, fühlt sich dieser wackelig oder unsicher an. Betroffene vermeiden bestimmte Bewegungen aus Angst vor plötzlichen Schmerzen oder "Ausrenken". Die Greifbewegung wird asymmetrisch und unkoordiniert. Langfristig kann dies zu einer Überlastung anderer Gelenke der Hand führen.

  • Schwellung und Überwärmung: Entzündliche Reizungen führen zu sichtbaren und tastbaren Schwellungen rund um das Daumensattelgelenk. Das Gewebe wirkt geschwollen, überwärmt und berührungsempfindlich. Solche Schübe treten phasenweise auf und können durch Belastung oder Stress getriggert werden. In dieser Zeit ist die Beweglichkeit besonders eingeschränkt. Kälteanwendungen verschaffen meist nur kurzfristige Linderung.

Chronischer Verlauf:

  • Fehlstellung des Daumens: In späten Stadien kommt es zu einer sichtbaren Deformation des Daumens. Die sogenannte Z-Stellung ist besonders charakteristisch: Der Daumen steht am Grundgelenk nach außen, an der Spitze aber wieder zur Mitte hin. Diese Fehlstellung ist nicht nur optisch auffällig, sondern auch funktionell hinderlich. Das Greifen wird immer ineffizienter und kräftezehrender. Selbst einfache Handbewegungen müssen mühsam kompensiert werden.

  • Verkürzung und Bewegungseinschränkung: Durch den Knorpelabbau und die Gelenkeinziehung wirkt der Daumen kürzer und weniger beweglich. Bewegungen wie das Heranführen des Daumens an den kleinen Finger (Opposition) sind nur noch eingeschränkt möglich. Viele Betroffene bemerken, dass die Handfläche insgesamt weniger flexibel ist. Alltagsbewegungen, wie das Halten des Bestecks oder das Drehen eines Schrankgriffs, werden zunehmend schwierig. Die Einschränkungen führen zu Frustration und sozialem Rückzug.

  • Beeinträchtigung der Lebensqualität: Der ständige Schmerz, die eingeschränkte Beweglichkeit und die Unsicherheit beim Greifen haben tiefgreifende Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden. Viele Betroffene berichten von einer zunehmenden Hilflosigkeit und dem Verlust der Selbstständigkeit im Alltag. Das Selbstwertgefühl leidet, wenn selbst kleine Aufgaben nicht mehr ohne Hilfe möglich sind. Manche ziehen sich aus sozialen oder beruflichen Situationen zurück. Eine rechtzeitige Therapie kann helfen, diesen Verlauf zu verhindern oder zu verlangsamen.

Ursachen und Entstehung der Rhizarthrose

Die Rhizarthrose – also die Arthrose des Daumensattelgelenks – entsteht nicht plötzlich, sondern ist das Ergebnis eines schleichenden, oft über viele Jahre andauernden Prozesses. Die Ursachen sind vielfältig und meist multifaktoriell. Das bedeutet: In der Regel spielen mehrere Einflüsse gleichzeitig eine Rolle bei der Entstehung der Erkrankung. Im Folgenden erklären wir die häufigsten Ursachen im Detail:

Genetische Veranlagung:

Ein großer Teil der Patientinnen und Patienten mit Rhizarthrose berichtet über ähnliche Beschwerden bei Eltern oder Großeltern. Das deutet auf eine genetische Komponente hin. Wer also erblich vorbelastet ist, hat ein erhöhtes Risiko, selbst eine Arthrose im Daumensattelgelenk zu entwickeln. Forscher vermuten, dass bestimmte erbliche Schwächen im Aufbau des Gelenkknorpels oder des Bindegewebes eine frühzeitige Abnutzung begünstigen. Besonders auffällig ist, dass häufig mehrere weibliche Familienmitglieder betroffen sind – was zusätzlich auf eine geschlechtsspezifische Vererbung hinweist.

Alter:

Mit zunehmendem Alter nimmt der Knorpelverschleiß im Körper generell zu. Die Regenerationsfähigkeit von Knorpelgewebe ist begrenzt – und mit den Jahren werden Belastungen, die früher problemlos kompensiert werden konnten, zunehmend zu einem Problem. In der Regel tritt die Rhizarthrose daher nicht bei jungen Menschen auf, sondern meist ab dem 40. Lebensjahr – oft schleichend, manchmal auch durch ein konkretes Ereignis wie eine Überlastung oder einen Unfall ausgelöst. Der altersbedingte Abbau von Kollagen und Hyaluronsäure – beides wichtige Bestandteile des Gelenkknorpels – spielt dabei eine zentrale Rolle.

Hormonelle Einflüsse:

Frauen sind deutlich häufiger von Rhizarthrose betroffen als Männer – insbesondere nach den Wechseljahren. Das legt nahe, dass hormonelle Faktoren eine wesentliche Rolle spielen. Ein vermuteter Zusammenhang besteht im Östrogenmangel nach der Menopause: Östrogen wirkt nicht nur auf die Knochen, sondern auch auf das Bindegewebe und den Gelenkstoffwechsel. Fällt dieser hormonelle Schutzmechanismus weg, verliert das Gelenk an Elastizität und Stabilität – was eine schnellere Abnutzung zur Folge haben kann. Deshalb tritt die Erkrankung häufig in einem Lebensabschnitt auf, in dem hormonelle Umstellungen das Gleichgewicht im Bewegungsapparat verändern.

Überlastung und wiederholte Bewegungen:

Ein häufiger Risikofaktor ist die mechanische Überlastung des Daumensattelgelenks über viele Jahre hinweg. Bestimmte berufliche oder alltägliche Tätigkeiten, die sich durch wiederholte Greif- und Drehbewegungen auszeichnen – wie bei Friseuren, Musikern, Handwerkern, Krankenschwestern oder Bürokräften – belasten das Gelenk überdurchschnittlich stark. Diese wiederholten Mikrotraumen führen zu einem schleichenden Abbau des Gelenkknorpels. Auch sportliche Aktivitäten, die viel Kraftaufwand mit den Händen erfordern, können bei falscher Technik oder mangelnder Regeneration zu einer chronischen Überbeanspruchung führen. Entscheidend ist nicht die einzelne Bewegung, sondern die Summe der Belastung über Jahre hinweg.

Verletzungen oder Instabilitäten des Gelenks:

Vorangegangene Verletzungen, insbesondere am Daumensattelgelenk selbst, können den Grundstein für eine spätere Rhizarthrose legen. Ein unfallbedingter Bruch oder eine Luxation (Auskugelung) verändert häufig die Biomechanik im Gelenk. Auch Bandinstabilitäten, also überdehnte oder gerissene Bänder, stören das Gleichgewicht der Kräfte, die auf das Gelenk einwirken – was wiederum zu einem ungleichmäßigen Knorpelabrieb führen kann. In der Folge verschlechtert sich die Gelenkfunktion zunehmend, die Knorpelschicht wird dünner, und der Knochen liegt im fortgeschrittenen Stadium frei. Besonders tückisch: Häufig liegen die Verletzungen Jahre oder Jahrzehnte zurück und werden von den Betroffenen nicht mehr mit den aktuellen Beschwerden in Verbindung gebracht.

Diagnostik der Rhizarthrose

Die Diagnose einer Rhizarthrose erfordert Erfahrung, klinisches Feingefühl und den gezielten Einsatz moderner bildgebender Verfahren. Da die Beschwerden schleichend beginnen und sich oft unspezifisch äußern, ist eine systematische Vorgehensweise entscheidend. Im Mittelpunkt steht immer die Frage: Handelt es sich wirklich um eine Rhizarthrose – oder steckt eine andere Erkrankung hinter den Symptomen?

1. Anamnese: Der erste Schritt zur Diagnose

Jede Diagnostik beginnt mit einem ausführlichen Gespräch. Hier schildert die Patientin oder der Patient die genaue Art, Dauer und Intensität der Beschwerden. Typische Fragen lauten: Wann treten die Schmerzen auf? Gibt es bestimmte Bewegungen oder Tätigkeiten, die die Symptome verschlimmern? Gab es frühere Verletzungen an der Hand? Bestehen ähnliche Beschwerden in anderen Gelenken?

Auch Vorerkrankungen wie Rheuma oder Gicht, familiäre Häufungen von Arthrose und frühere medizinische Eingriffe an der Hand fließen in die Beurteilung ein. Ein erfahrener Arzt erkennt anhand dieser Informationen bereits erste Hinweise auf eine Rhizarthrose – insbesondere, wenn die Beschwerden belastungsabhängig im Bereich des Daumensattelgelenks lokalisiert sind.

2. Klinische Untersuchung: Sichtbar machen, was weh tut

Im zweiten Schritt erfolgt die körperliche Untersuchung. Der Arzt prüft die Beweglichkeit des Daumens, die Greiffunktion und das Zusammenspiel der umliegenden Gelenke. Besonders wichtig ist dabei der sogenannte "Grind-Test" – ein spezieller Provokationstest: Hierbei wird der Daumen axial in Richtung Handwurzel gedrückt und gleichzeitig gedreht. Führt diese Bewegung zu einem intensiven Schmerz, ist das ein deutliches Zeichen für eine Rhizarthrose.

Auch Schwellungen, Druckschmerz über dem Daumensattelgelenk oder eine sichtbare Fehlstellung des Daumens geben wichtige Hinweise. In fortgeschrittenen Fällen lässt sich bereits eine leichte Subluxation, also das teilweise Herausrutschen des Gelenkkopfes aus der Pfanne, ertasten.

Weitere Tests prüfen die Kraft im Pinzettengriff (z. B. beim Halten eines Schlüssels), die Beweglichkeit im Vergleich zur Gegenseite und das Feingefühl der Finger. Diese klinische Analyse hilft, andere Ursachen – etwa Sehnenreizungen, Nervenirritationen oder rheumatische Erkrankungen – auszuschließen.

3. Röntgendiagnostik: Der Goldstandard bei Rhizarthrose

Die Röntgenuntersuchung ist ein zentraler Bestandteil der Rhizarthrose-Diagnostik. Sie liefert klare Bilder der knöchernen Strukturen und zeigt typische Veränderungen im Daumensattelgelenk – etwa eine Verschmälerung des Gelenkspalts, Osteophyten (Knochenanbauten), Sklerosierungen (Verdichtungen des Knochens) oder freie Gelenkkörper.

Besonders aussagekräftig ist das Röntgenbild bei Belastung oder in speziellen Projektionen (z. B. "Robert-View"), da hier die biomechanischen Veränderungen am besten sichtbar werden. Je nach Stadium der Erkrankung lassen sich die radiologischen Befunde in vier Grade einteilen – nach der klassischen Eaton-und-Littler-Klassifikation:

Stadium I:

  • Normaler Gelenkspalt oder minimale Erweiterung durch Reizzustand

  • Knorpelschäden noch nicht sichtbar

  • Beschwerden meist nur bei Belastung

Stadium II:

  • Gelenkspaltverschmälerung, erste Osteophyten

  • Gelenkkörper <2 mm möglich

  • Schmerzen häufiger, auch bei Alltagsbewegungen

Stadium III:

  • Deutliche Gelenkspaltverschmälerung

  • Große Osteophyten, Gelenkkörper >2 mm

  • Eingeschränkte Beweglichkeit, zunehmende Fehlstellungen

Stadium IV:

  • Zusätzlich degenerative Veränderungen im benachbarten STT-Gelenk

  • Starke Funktionseinschränkungen

  • Schmerzen auch in Ruhe, evtl. nächtliche Ruheschmerzen

Die Einteilung in diese Stadien hilft nicht nur bei der Diagnose, sondern auch bei der Entscheidung über die passende Therapieform.

4. MRT oder CT: Die Detailanalyse bei unklaren Fällen

Wenn trotz klinischer und röntgenologischer Untersuchung Unsicherheit besteht – etwa bei Verdacht auf entzündliche Mitbeteiligung, Gelenkinstabilitäten oder begleitende Bandverletzungen –, können weiterführende Verfahren eingesetzt werden.

Magnetresonanztomographie (MRT)

Das MRT erlaubt eine detaillierte Darstellung von Weichteilen, Knorpel, Gelenkkapsel und Sehnen. Vor allem in frühen Stadien, wenn noch keine knöchernen Veränderungen sichtbar sind, liefert die MRT klare Hinweise auf den Zustand des Gelenkknorpels und möglicher Entzündungen. Auch Schwellungen, Ergüsse und Reizreaktionen lassen sich präzise lokalisieren.

Computertomographie (CT)

Das CT wird in der Regel zur präoperativen Planung oder bei komplexen Fragestellungen eingesetzt. Es zeigt die knöchernen Strukturen dreidimensional und eignet sich besonders zur Beurteilung von freien Gelenkkörpern oder schwer einsehbaren Gelenkflächen. In Kombination mit Kontrastmittel können auch Gelenkinnenräume analysiert werden (CT-Arthrographie).

Behandlung der Rhizarthrose – Schritt für Schritt zurück in den Alltag

Die gute Nachricht: Eine Rhizarthrose lässt sich heute sehr gut behandeln – auch wenn sie nicht vollständig heilbar ist. Ziel jeder Therapie ist es, Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit zu erhalten und die Lebensqualität spürbar zu verbessern. Welche Behandlung am besten geeignet ist, hängt vor allem vom Stadium der Erkrankung, der individuellen Belastungssituation und den persönlichen Zielen der Betroffenen ab. Grundsätzlich unterscheidet man zwei große Ansätze:

1. Konservative Therapie – ohne Operation wieder beweglicher werden

Bei leichter bis mittelschwerer Rhizarthrose oder wenn operative Maßnahmen (noch) nicht nötig sind, kommt eine konservative Behandlung infrage. Sie setzt auf Schmerzlinderung, Funktionserhalt und die Stärkung der gelenkstabilisierenden Strukturen. Viele Patient:innen berichten schon nach wenigen Wochen über deutliche Verbesserungen – besonders, wenn mehrere Maßnahmen kombiniert werden.

Ruhigstellung und Schienenversorgung

In akuten Schmerzphasen ist eine temporäre Entlastung des Gelenks oft der erste Schritt. Durch eine spezielle Daumenschiene oder Orthese wird das Daumensattelgelenk ruhiggestellt, ohne die restliche Handfunktion zu blockieren. Das reduziert die Reibung im Gelenk und ermöglicht eine Beruhigung der entzündlichen Prozesse.

  • Tragedauer: Typisch sind 10–14 Tage, tagsüber und nachts.

  • Indikation: Ideal bei akuten Schüben, nach Überbelastung oder zur Schmerzprophylaxe bei bestimmten Tätigkeiten.

  • Ziel: Entzündungshemmung, Schmerzlinderung, Verhinderung von Fehlhaltungen.

Medikamentöse Schmerztherapie

Zur Linderung akuter Schmerzen und Entzündungen kommen häufig nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac zum Einsatz – entweder als Tablette, Gel oder Salbe. Bei stärkeren Beschwerden kann der Arzt zusätzlich auf stärkere Schmerzmittel oder entzündungshemmende Kortisonpräparate zurückgreifen.

Wichtig: Dauer und Dosierung sollten ärztlich kontrolliert werden, um Nebenwirkungen zu vermeiden.

Alternative: Pflanzliche Präparate wie Teufelskralle, Kurkuma oder Weihrauch können in frühen Stadien unterstützend wirken.

Physiotherapie & Ergotherapie

Therapeutisch angeleitete Bewegungsprogramme spielen eine zentrale Rolle. Ziel ist es, die Beweglichkeit zu erhalten, muskuläre Dysbalancen auszugleichen und die Greifkraft wiederherzustellen.

  • Physiotherapie: Mobilisationstechniken, Traktionen des Daumens, Kräftigungsübungen

  • Ergotherapie: Alltagstraining, Anpassung von Grifftechniken, Hilfsmittelberatung

  • Langfristiger Effekt: Patient:innen lernen, ihren Daumen gelenkschonend einzusetzen und übermäßige Belastung zu vermeiden

Wärme- und Kälteanwendungen

Je nach Beschwerdebild helfen gezielte Temperaturreize: Wärme lockert die Muskulatur, fördert die Durchblutung und lindert chronische Schmerzen. Kälte hingegen reduziert akute Entzündungen und Schwellungen.

  • Empfehlung: Wärmebäder, Paraffinpackungen oder Kältepacks je nach Verträglichkeit ausprobieren

  • Hinweis: Wärmeanwendungen meiden, wenn das Gelenk stark geschwollen oder gerötet ist

Stoßwellentherapie

Die extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) ist eine neuere Option bei therapieresistenten Schmerzen. Dabei werden gebündelte mechanische Wellen in das Gewebe geleitet, die Stoffwechselprozesse anregen und die Schmerzwahrnehmung im Gehirn modulieren können.

  • Studienlage: Vielversprechend, aber noch nicht flächendeckend etabliert

  • Vorteil: Nicht-invasiv, ambulant durchführbar, gute Verträglichkeit

Injektionen ins Daumensattelgelenk

Bei stärkeren Schmerzen oder anhaltender Entzündung kann der Arzt gezielte Injektionen direkt ins Gelenk vornehmen. Die Punktion erfolgt unter bildgebender Kontrolle (z. B. durch einen Bildwandler), um maximale Präzision zu gewährleisten.

  • Kortison-Injektionen: Stark entzündungshemmend, besonders bei akuten Reizzuständen

  • Hyaluronsäure: Schmiermittelersatz, verbessert Gleitfähigkeit und Stoßdämpfung im Gelenk

  • Eigenbluttherapie (PRP): Regenerative Therapie mit körpereigenem Plasma zur Förderung der Heilung

2. Operative Therapie – wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen

Wenn die Beschwerden trotz intensiver konservativer Therapie bestehen bleiben oder wenn das Gelenk bereits stark geschädigt ist (Stadium III oder IV), kann eine Operation notwendig werden. Auch hier gibt es mehrere Optionen – individuell angepasst an Alter, Beruf, Belastung und persönliche Wünsche.

Injektion mit Eigenfett

Eine innovative Methode ist die Injektion von aufbereitetem Eigenfett ins Daumensattelgelenk. Hierbei wird körpereigenes Fettgewebe (z. B. aus dem Bauch) entnommen, speziell aufbereitet und anschließend unter Röntgenkontrolle in das betroffene Gelenk gespritzt.

  • Ziel: Verbesserung der Gleitfähigkeit, Schutz des Knorpels, regenerative Effekte

  • Vorteil: Minimalinvasiv, ambulant möglich, kaum Nebenwirkungen

Resektionsarthroplastik (Trapeziektomie ohne Sehneninterposition)

Die klassische Operationsmethode ist die Entfernung des kleinen Vieleckbeins (Os trapezium), das das Daumensattelgelenk bildet. Dadurch wird der Reibungspunkt beseitigt und das schmerzhafte Knochen-an-Knochen-Reiben gestoppt.

  • OP-Dauer: ca. 60 Minuten

  • Rekonvaleszenz: 1–6 Wochen arbeitsunfähig (je nach Belastung)

  • Erfolg: Sehr gute Langzeitergebnisse, insbesondere bei älteren Patient:innen

Resektions-Interpositionsarthroplastik mit FCR-Sehneninterposition

Hierbei wird zusätzlich zur Trapeziektomie ein Teil der Flexor-carpi-radialis-Sehne (FCR) entnommen und als "Puffer" in das leere Gelenk eingesetzt. Die Sehne wirkt wie ein biologisches Implantat und stabilisiert das Gelenk.

  • OP-Dauer: ca. 75 Minuten

  • Indikation: Jüngere oder besonders aktive Patient:innen mit hohem Anspruch an Stabilität

  • Vorteil: Gute Belastbarkeit, Greifkraft bleibt erhalten

Resektions-Suspensionsarthroplastik mit APL-Sehne (nach Wulle)

Eine weitere bewährte Variante ist die Verwendung der Abductor-pollicis-longus-Sehne (APL), ebenfalls zur Stabilisierung und Abfederung des Gelenks nach Entfernung des Vieleckbeins. Dieses Verfahren eignet sich besonders bei kombinierter Bandinstabilität.

  • Ziel: Verhinderung eines Einsinkens des Daumens in das Gelenk

  • Langzeiterfolg: Hohe Patientenzufriedenheit, gute Funktionsergebnisse

Arthrodese (Gelenkversteifung)

In seltenen Fällen – etwa bei sehr hohem Stabilitätsbedarf oder bereits bestehenden Fehlstellungen – wird das Gelenk operativ versteift. Diese Methode wird heute jedoch nur noch in Ausnahmefällen durchgeführt, da sie die Beweglichkeit des Daumens dauerhaft einschränkt.

  • Vorteil: Absolute Schmerzfreiheit und maximale Stabilität

  • Nachteil: Einschränkung der Greiffunktion

Endoprothese (Daumensattelgelenk-Prothese)

Einige spezialisierte Zentren bieten den Ersatz des Daumensattelgelenks durch eine Endoprothese an. Dabei wird ein künstliches Gelenk implantiert – ähnlich wie bei Hüft- oder Knieprothesen.

  • Zielgruppe: Jüngere Patient:innen mit hohem Funktionsanspruch

  • Vorteil: Beweglichkeit bleibt weitgehend erhalten

  • Begrenzung: Risiko von Lockerung oder Prothesenversagen in der Langzeitbetrachtung

Postoperative Nachsorge – der Schlüssel zum Langzeiterfolg

Unabhängig vom gewählten Operationsverfahren ist die Nachsorge entscheidend für den Heilungsverlauf. Eine strukturierte Kombination aus Schonung, Schienenversorgung, Physiotherapie und regelmäßigen Kontrollen führt zu den besten Ergebnissen.

  • Physio- und Ergotherapie: Training der Beweglichkeit, Kraftaufbau, Koordination

  • Schienen: Schutz und Stabilität in der Frühphase, meist für 4–6 Wochen

  • Kontrollen: Wundheilung, Röntgen, Funktionstests

Unsere Patient:innen werden vom ersten Beratungsgespräch bis zur letzten Nachsorge individuell betreut – engmaschig, einfühlsam und mit einem erfahrenen interdisziplinären Team.

Rhizarthrose Daumen Übungen – gezielt stärken, beweglich bleiben

Gezielte Bewegungsübungen sind ein zentraler Bestandteil der konservativen Behandlung bei Rhizarthrose. Sie helfen dabei, Schmerzen zu lindern, die Muskulatur rund um das Daumensattelgelenk zu kräftigen, die Beweglichkeit zu verbessern und Fehlbelastungen im Alltag vorzubeugen. Dabei ist es wichtig, regelmäßig, achtsam und mit einer physiotherapeutisch fundierten Technik zu arbeiten.

Wichtig: Alle Übungen sollten schmerzfrei ausgeführt werden. Bei Unsicherheit oder neu auftretenden Beschwerden empfiehlt sich die Rücksprache mit einem Arzt oder einer Physiotherapeutin.

1. Daumenabduktion – Beweglichkeit fördern

Ziel: Förderung der seitlichen Beweglichkeit des Daumens, Öffnung des Gelenkraums

So funktioniert’s:

  • Legen Sie Ihre Hand flach auf den Tisch, mit der Handfläche nach unten.

  • Spreizen Sie nun den Daumen langsam zur Seite ab – weg von den anderen Fingern.

  • Halten Sie die Position 5–10 Sekunden, dann langsam zurückführen.

  • Wiederholen Sie die Bewegung 10–15 Mal pro Hand.

Tipp: Führen Sie die Bewegung langsam und kontrolliert aus – vermeiden Sie ruckartige Bewegungen.

2. Daumenrotation – Mobilität verbessern

Ziel: Förderung der Rotationsfähigkeit im Sattelgelenk, Verbesserung der Feinmotorik

So funktioniert’s:

  • Berühren Sie mit der Daumenspitze nacheinander die Spitzen von Zeige-, Mittel-, Ring- und kleinem Finger.

  • Danach bewegen Sie den Daumen in kreisenden Bewegungen im Uhrzeigersinn und anschließend gegen den Uhrzeigersinn.

  • 3 Runden pro Richtung, 2–3 Mal täglich.

Tipp: Achten Sie auf gleichmäßige Kreise – am besten vor einem Spiegel zur Selbstkontrolle.

3. Widerstandsübung mit Gummiband – Kräftigung der Muskulatur

Ziel: Aufbau der Muskulatur um das Daumensattelgelenk zur Stabilisierung

So funktioniert’s:

  • Wickeln Sie ein kleines Gummiband um Daumen und Zeigefinger.

  • Spreizen Sie die Finger langsam gegen den Widerstand.

  • Halten Sie den Widerstand für 3–5 Sekunden, dann entspannen.

  • Wiederholen Sie dies 10–15 Mal.

Tipp: Nutzen Sie Gummibänder mit unterschiedlicher Stärke – je nach Trainingsfortschritt.

4. Traktion des Daumens – Gelenkentlastung durch Zug

Ziel: Reduktion von Druck im Gelenk, Verbesserung der Gleitfähigkeit

So funktioniert’s:

  • Umfassen Sie mit der gesunden Hand den betroffenen Daumen knapp unterhalb des Sattelgelenks.

  • Ziehen Sie sanft axial (in Verlängerung des Daumens) – etwa 5–10 Sekunden.

  • Danach locker lassen. 5–10 Wiederholungen.

Tipp: Diese Übung eignet sich besonders gut nach Belastungen oder langen Arbeitstagen.

5. Pinzettengriff trainieren – Alltagskraft verbessern

Ziel: Verbesserung des Greifgefühls und der Feinkoordination

So funktioniert’s:

  • Nehmen Sie ein kleines Tuch, eine Büroklammer oder einen Wattebausch zwischen Daumen und Zeigefinger.

  • Versuchen Sie, das Objekt gezielt zu greifen, zu halten und wieder loszulassen – wie beim „Pinzettengriff“.

  • 10–20 Wiederholungen, in verschiedenen Winkeln.

Tipp: Diese Übung lässt sich wunderbar in den Alltag integrieren – etwa beim Aufheben kleiner Gegenstände vom Tisch.

6. Daumenballenmassage – Durchblutung und Entspannung fördern

Ziel: Lösen von Verspannungen im Bereich des Daumenballens, Verbesserung der Beweglichkeit

So funktioniert’s:

  • Legen Sie die betroffene Hand entspannt auf den Tisch.

  • Mit der anderen Hand massieren Sie sanft den Daumenballen (Thenar) in kreisenden Bewegungen.

  • Achten Sie auf schmerzhafte Punkte – diese 10–15 Sekunden sanft halten.

Tipp: Verwenden Sie zur Unterstützung Massageöl oder eine wärmende Salbe.

Alltagstraining: So schützen Sie Ihren Daumen im Alltag

Neben gezielten Übungen ist auch die Anpassung alltäglicher Bewegungen entscheidend für den Therapieerfolg:

  • Griffhilfen nutzen (z. B. ergonomische Küchenutensilien)

  • Beidhandige Belastung statt Einhand-Druck

  • Pause statt Dauerbelastung – insbesondere bei manuellen Arbeiten

  • Vermeidung von Zangengriffen, z. B. bei Schraubverschlüssen

Wie oft trainieren?

Ein kurzes tägliches Übungsprogramm von ca. 10–15 Minuten reicht häufig aus, um langfristige Verbesserungen zu erzielen. Wichtig ist die Regelmäßigkeit: Lieber täglich wenig als selten zu viel.

Empfohlene Trainingsroutine:

  • Täglich: Mobilisations- und Entspannungsübungen (1, 2, 4, 6)

  • 3–4x pro Woche: Kräftigung und Koordination (3, 5)

  • Individuell: Alltagstraining, bewusstes Greifen, Schonhaltung vermeiden

Sie leiden unter Karpaltunnelsyndrom?

Vereinbaren Sie einen Termin und wir besprechen gemeinsam, wie wir Ihnen am effektivsten helfen können!

... Sie können auch einfach eine E-Mail schreiben, anrufen oder uns via WhatsApp kontaktieren:

bottom of page